Frage an die Bundesregierung zur Nichtunterzeichnung des Verbots vollautonomer Waffensysteme

[english version below]
Frage von Facing Finance, gestellt über Ali Al-Dailami, MdB (DIE LINKE)

Warum gehörte Deutschland nicht zu den 23 Ländern, die am 11. März 2022 auf dem Expertentreffen der UN Convention on Conventional Weapons (CCW) ein Dokument unterzeichneten, in dem sie sich verpflichten, „zusammenzuarbeiten, um autonome Waffensysteme zu verbieten, die nicht ausreichend berechenbar oder kontrollierbar sind, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen“ (Link zum Dokument), und wie will die Regierung die notwendigen Initiativen ergreifen, um die Entwicklung autonomer Waffensysteme zu regulieren, ohne dieser Gruppe anzugehören?

 

Antwort der Staatssekretärin Susanne Baumann vom 15. Juni 2022

Die Bundesregierung unternimmt weiter aktive Anstrengungen zur internationalen Ächtung von letalen autonomen Waffensystemen (LAWS), die vollständig der menschlichen Kontrolle entzogen sind, und zur Regulierung sonstiger Waffensysteme mit autonomen Funktionen. Dabei verfolgt die Bundesregierung einen inklusiven Ansatz, der möglichst viele Staaten – insbesondere auch jene, die über fortschrittliche militärische Technologien verfügen – einbezieht. Nur so kann eine effektive Regulierung dieser Waffensysteme sichergestellt werden. Daher wirbt die Bundesregierung bei den Verhandlungen im Rahmen des „Übereinkommens über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen, die übermäßige Leiden verursachen oder unterschiedslos wirken können“ (VN-Waffenübereinkommen) in Genf, für einen gemeinsamen deutsch-französischen Ansatz zur Regulierung von LAWS. Dieser sieht vor, dass sich Staaten verpflichten, keine vollautonomen Waffensysteme, die vollständig der Kontrolle des Menschen entzogen sind, zu entwickeln, produzieren, beschaffen oder einzusetzen. Für alle anderen Waffensysteme mit autonomen Funktionen sind Vorgaben einzuhalten, um einen Rahmen menschlicher Kontrolle sicherzustellen.

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Die Frage an die Bundesregierung und deren Antwort wurden vom Deutschen Bundestag in der Drucksache 20/2254 am 17.06. veröffentlicht und sind hier unter Frage 32 einsehbar: https://dserver.bundestag.de/btd/20/022/2002254.pdf.

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English version: Reply to parliamentary question: Germany’s non-agreement to CCW 

Question Facing Finance; inquired by Ali Al-Dailami, MP (DIE LINKE):

Why was Germany not among the 23 countries that signed a document at the UN Convention on Conventional Weapons (CCW) Expert Meeting on March 11, 2022, committing to “work together to prohibit autonomous weapon systems that are not sufficiently predictable or controllable to meet legal requirements”, and how will the government take the necessary initiatives to regulate the development of autonomous weapon systems without belonging to this group?

 

Answer state secretary Susanne Baumann June 15, 2022:

The German government is continuing its active efforts to internationally outlaw lethal autonomous weapon systems (LAWS), which are entirely beyond human control, and to regulate other weapon systems with autonomous functions. In doing so, the German government is pursuing an inclusive approach that involves as many states as possible – especially those that possess advanced military technologies. This is the only way to ensure effective regulation of these weapons systems. For this reason, the German government is promoting a joint Franco-German approach to regulating LAWS at the negotiations in Geneva on the “Convention on Prohibitions or Restrictions on the Use of Certain Conventional Weapons which may be deemed to be Excessively Injurious or to have Indiscriminate Effects” (CCW). This stipulates that states commit not to develop, produce, procure or deploy fully autonomous weapon systems that are entirely beyond human control. For all other weapon systems with autonomous functions, specifications must be met to ensure a framework of human control.

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The parliamentary question and its reply are published here: https://dserver.bundestag.de/btd/20/022/2002254.pdf (German only)

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